Gerlach Fiedler, Regisseur, Schauspieler, Moderator u.v.a.m. (1925 - 2010), unser Freund über mehr als 30 Jahre.
Seine Vita gibt es hier.
Bekannt geworden ist er als Regisseur und Moderator der Jugend-Rundfunksendung "Ein Abend für junge Hörer" in den 50iger Jahren. Die Sendung hatte über viele Jahre Kultcharakter. Sie wurde live aus dem Studio des NDR in der Oberstraße in Hamburg gesendet. Die Sendung war öffentlich und ich war oft in der Oberstraße dabei.
Bekannt wurde er ebenfalls durch seine Inszenierung des Wolfgang Borchert Stückes "Draußen vor der Tür" in den Hamburger Kammerspielen. Darüber hinaus führte er in unzähligen Theaterstücken und Fernsehsendungen Regie und war auf vielen Kleinkunstbühnen aktiv. Er war als Synchronsprecher sehr beschäftigt ("Das Krümelmonster") und veranstaltete viele Rezitations-Abende.
Seine Sommerfeste aus Anlaß seines Geburtstages oder seiner Frau waren berauschend. Viele Künstler kamen zu Gehör, es gab prächtige Buffets und bekannte Musiker traten auf, wie z.B. Susanne Schulz, Gottfried Böttcher oder Wolfgang Schlüter.
Im Laufe der Zeit waren nahezu alle Künstler aus Funk, Film und Fernsehen dabai. Auch der Hamburger Bürgermeister Peter Schulz.
Wir hatten das Vergnügen, viele dieser kreativen Köpfe näher kennenzulernen.
Befreundet war er mit Erich F. Reuter (s.u.), schon bevor wir uns kennenlernten. Vielleicht, weil auch er seine Wurzeln in Berlin hatte.
Prof. Nils Sustrate, unser Freund aus Zeiten des Kinderhaus Berne, Pianist und hochkarätiger Komponist. Komponierte für den Regisseur Wolfgang Petersen zahlreiche Filmmusiken, u.a. Reifezeugnis, Kurzschluß, Smog, Nachtfrost, Mordgedanken u.s.w.
Leider gibt es kaum Fotos von ihm. Auf diesem Bild hier sehen wir ihn mit unserer Freundin Maggi Köchermann, von Beruf Lehrerin aber von Berufung Malerin mit der bevorzugten Stilrichtung Fluxus.
Wir waren zusammen mit Wolfgang Petersen in seinem Haus in Sasel eingeladen, als Petersen gerade den Entschluß gefasst hatte, nach Hollywood umzusiedeln. Wolfgang bekniete Nils, doch mit ihm nach Hollywood zu gehen, um dort weiterhin seine Filme musikalisch zu begleiten. Nils lehnte aber ab. Er war zu bodenständig und verzichtete auf die hohen Gagen, die ihm sicher gewesen wären, zugunsten einer Karriere als Musiklehrer, zuletzt als ordentlicher Professor an der Hamburger Musikhochschule.
Nils war auch begeisterter Jazz-Fan und wir teilten unsere Bewunderung für die Bigband von Woody Hermann. Gemeinsam besuchten wir ein Konzert dieses großen Musikers auf dem Jazzfestival in Eutin.
1931 geboren, wurde Nils wegen Herzproblemen nicht sehr alt und erreichte das 70igste Lebensjahr nicht.
Prof. Erich F. Reuter (1911 - 1997), genannt Fritze Reuter, Bildhauer aus Berlin, ordentlicher Professor für Plastisches Gestalten an der TU Berlin.
Bilder seiner Plastiken gibt es hier
Seinen Nachlasß verwaltet sein Sohn Andreas Karpen, der ausführlich das Schaffen von Fritze Reuter dokumentiert.
Fritze hatte sein Atelier in einer vornehmen Altbau-Villa in Berlin, besaß aber gleichzeitig ein Strohdachhaus in Stolpe in Ostholstein.
Wir waren seine Nachbarn und hatten oft die Gelegenheit, seine Gesellschaft zu genießen. Auch gab es wunderschöne Grillabende im Reuterschen Garten mit ausgewählten Gästen aller Couleurs, wie Kollegen, Schauspieler, Journalisten oder auch ganz gewöhnlichen Leuten, die in der Öffentlichkeit sonst nicht in Erscheinung traten.
Die Abbildung auf dieser Seite zeigt den Künstler vor seiner Plastik "Das Gespräch" im Foyer des RIAS (heute RBB). Dieses lebensgroße Werk hat er dann auch noch 5 mal in einem etwas handlicheren Format gegossen, wovon wir ein Exemplar besitzen.
Einmal nahm Fritze mich mit in seinen Stammtisch in der Hundekehle. Wolfgang Menge erschien mir da als der spiritus rector. Ich sehe mich heute noch, wie ich mit Manfred Krug unter dem großen Tisch herumkrabbelte, um den Schlüssel einer damals in Kulturkreisen bekannten Reggi zu suchen.
Peter Rühmkorf, ein Verehrer von Roswitha, war einer der bekanntesten deutschen Lyriker der Nachkriegszeit.
Tauchte oft im Jazz-Club "Onkel Pö´s Carnegie Hall" auf und war mit Michael Naura befreundet. Sie produzierten zusammen ein Album, Lyrik mit Jazz untermalt. Leider habe ich keine Antenne für Lyrik, aber dafür habe ich Roswitha.
Bei uns zu Hause liegt noch ein kleines Bündel von Verehrerbriefen an Roswitha, wird natürlich nie veröffentlicht.
Michael Naura, Namensgeber für das Naura Quartett/Quintett, Pianist und langjähriger Leiter der NDR-Jazz-Redaktion. Ursprünglich aus Berlin, blieb aber in Hamburg hängen.
Seine Vita auf Wikipedia.
Schon als Jugendlicher wurde er von mir verehrt - im Jazzclub "Barett" in den Hamburger Colonaden und wir haben ihn seitdem immer wieder gehört, u.a. im "Jazzhouse" in Hamburg, wo er u.a. mit Wolfgang Schlüter, Joe Nay, Wolfgang Luschert, Lucas Lindholm u.a. musizierte und in der Hamburger "Fabrik".
Im "Onkel Pö" wurden von ihm zahlreiche live-Mitschnitte von all den weltweit berühmten Jazz-Musikern, die da in den siebziger und achtziger Jahren aufspielten, für den NDR produziert.
U.a. traten John Abercrombie - Chet Baker - Art Blakey - Carla Bley - Joanne Brackeen - Dollar Brand - Michael Brecker - Gary Burton - Don Cherry - Chick Corea - Gil Evans - Jan Garbarek - Dizzy Gillespie - Dexter Gordon - Charlie Haden - Louis Hayes - Joe Henderson - Steve Kuhn - Dave Liebman - Pat Metheny - Alphonse Mouzon - Woody Shaw - Archie Shepp - Horace Silver - Ralph Towner - Attila Zoller im Pö auf.
Viele von ihnen haben wie live ebendort im Pö gehört.
Auch in kleineren Rahmen haben wir ihn kennengelernt, so u.a. auf einem Benefizkonzert zu Gunsten unseres "Kinderhaus Berne", welches von Roswitha organisiert wurde. Beim anschließenden after-show Umtrunk in unserem Haus in Meiendorf wurde es dann sehr feucht-fröhlich.
Dann durften wie zum Abschiedskonzert aus Anlaß des Schließens des "Onkel Pö", wo das Naura Quartett spielte, bei ihm zuhause im Jungfrauenthal weiter feiern. Unser Sohn Arndt-Peter war auch dabei, das Konzert fand um die Mittagszeit statt.
Das "allerletzte Konzert" gab es mit Michael Naura und Wolfgang Schlüter in der Hamburger Fabrik, nachdem beide schon im NDR ausgeschieden waren.
Wolfgang Schlüter, einer der weltbesten Vibraphon-Spieler, tragendes Mitglied der Michael Naura Combos, Solist in der NDR-Bigband, Arrangeur, Komponist und Bandleader. Hatte im November 2013 im Alter von 80 Jahren wieder einen großen Auftritt mit der NDR-Bigband.
Seit einigen Jahren nach einem Infarkt fast blind, was sein Spiel aber nicht beeinträchtigt. Wir hatten das Vergnügen, zu seinem 50. Geburtstag in sein Eigenheim in Henstedt-Rhen eingeladen worden zu sein.
Insbesondere hatten wir ein herzliches Verhältnis zu seiner Faru, die aber vor einigen Jahren bei einem Unfall tragisch ums Leben gekommen ist.
Hier Kostproben: Schlüter mit der NDR-Bigband aus dem Jahr 2011.
Und hier das Wolfgang Schlüter Quartett live in der Hamburger FABRIK im Jahr 2008.
Lucas Lindholm, schwedischer Jazz-Bassist, spielte ebenfalls im Michael Naura Quartett und war viele Jahre Bassist der NDR-Bigband.
Wir hatten ein lustiges Erlebnis mit ihm: Nach einer After-Show-Party - es gab eine Benifiz Konzert des Michael Naura Quartetts in unserem Kinderhaus Berne - fanden wir ihn am nächsten Tag friedlich schlafend in einem Sessel im Wohnzimmer neben dem ebenfalls im Sessel schlafenden Jan Motzhagen vor.
Knut Kiesewetter, vielseitiger Musiker in der Hamburger Szene, Posaunist, Jazz-Sänger, der auch mal einen Schlager sang, und später dann friesische Folklore produzierte.
Mit ihm und seiner Frau haben wir vor circa 40 Jahren einen unterhaltsamen Urlaub in Chris Howlands Hotel in Paguera auf Mallorca verbracht.
Jan Motzhagen, Freund aus unserem Bocholter Umfeld, Holländer, der jeden Sommer in Schottland verbrachte.
War von Beruf Lehrer, aber begeisterter Amateur-Musiker. Spielte Querflöte, Fagott, Guitarre.
Wollte sich nach seiner Pensionierung einen Lebenstraum erfüllen und fing an, in Utrecht Musik zu studieren.
Leider erfüllte sich sein Traum nicht. Ein Herzinfarkt raffte ihn vorzeitig dahin.
Andreas Karpen aus Berlin, Sohn von Erich F. Reuter, verwaltet den Nachlaß seines Vaters. Aber deswegen wird er hier nicht erwähnt. Er ist Mentor und Balalaika-Spieler des Ensemble Kasbek in Berlin.
Hier zur Einstimmung ein Titel
Bei dieser Gelegenheit fällt mir ein: Wir besuchten ein Konzert der Gruppe in den Hack´schen Höfen in Berlin, als die Musiker so eine Art Quiz veranstalteten. Das Publikum wurde nach irgendetwas aus dem Bereich Musik des Balkans o.ä. gefragt und Roswitha wußte als einzige die Antwort. Dafür gab es dann eine schöne CD, die wir an langen Abenden in Hamburg oft und gerne gehört haben.